Freitag, 18. Januar 2013

Start am Ende der Welt

Nochmals 4 Flugstunden bringen uns nach Ushuaia – in die südlichste Stadt der Welt. Hier bauen wir unsere Räder am Flughafen zusammen und spenden unser Packmaterial den fünf anwesenden Tourenradler, die nach vollendeter Tour gerade ihre Bikes flugtauglich machen.

Auf den 10 km zu unserer Unterkunft bekommen wir einen Einblick auf den bevorstehenden Radleralltag. Waren unsere Bikes schon immer so schwer?

Wir geben uns einen Ruhetag, bevor wir unsere Räder wirklich satteln und (wohl einmalig auf unserer Reise) in Richtung Süden fahren. Ziel ist der Tierra del Fuego Nationalpark. Nach 30 km endet die Strasse, die Ruta 3 findet hier ihren Abschluss – nur 1000 km entfernt liegt die Antarktis. Wir geniessen den Ausblick auf die Bahia Lapataia und die patagonische Wildnis.

Einige Male werden wir eifrig von Touristen angesprochen, welche aufgrund unserer vergilbten Packtaschen vermuten, wir seien nun von Alaska hierhin geradelt. Fast etwas beschämt räumen wir dann ein, dass unser Startpunkt nur wenige Kilometer entfernt liegt.

In einem emotionalen Hoch fällt hier für uns der Startschuss zu unserer grossen Tour.

Wir machen die ersten Kilometer in Richtung Norden, vorbei an Ushuaia und erreichen ca. 100 km später die „Pampa“ mit dem viel umschriebenen Wind. Täglich begegnen wir Tourenradlern aus der anderen Richtung. Sie erzählen uns von der allgemeinen Windrichtung und schauen uns an, als ob wir uns nicht richtig informiert hätten... Wir nicken jeweils nur und entgegen „We know!“.

Bis jetzt ist unsere Motivation ungebrochen und wir trotzen in langsamen Radumdrehungen dem rauschenden Gegner.

Donnerstag, 17. Januar 2013

Buenos Aires

Nach einem langen Flug landen wir am 5. Januar 2013 in Buenos Aires. Unsere Fahrräder haben den Flug zwar überstanden, fallen jedoch bei der Entgegennahme direkt aus den ziemlich beschädigten Kartons. Dies gibt uns erstmals die Möglichkeit unser Spanisch anzuwenden, denn selbst am Flughafen spricht praktisch niemand ein Wort Englisch. Irgendwie schaffen wir es mit unserem unhandlichen Gepäck zu unserem Hostel - total verschwitzt und dies nicht nur aufgrund der hier herrschenden tropisch-feuchten 30 °C.

Nach einer Dusche und kurzem Nickerchen haben wir bereits unsere erste „Verabredung“. Wir treffen unsere Schweizer-Freunde Petra & MaMo, welche bereits seit drei Monaten in Südamerika als Backpacker unterwegs sind.

Schweizer Touristengruppe

Die beiden ermöglichen uns einen sanftes Ankommen auf einem fremden Kontinent. Buenos Aires gilt zwar als die europäischste aller südamerikanischen Städte, doch trotzdem sind wir dankbar für die vielen Tipps, das Navigieren durch den Grossstadt-Dschungel und die Kommunikationshilfe, wenn wir wieder nur Spanisch verstehen :-)

La Boca

Wir verbringen die fünf Tage mit einigen Besichtigungen, viel Umhergehen und noch mehr Gequatsche. Als wir Petra & MaMo schliesslich an der Bushaltestelle verabschieden und dem sich entfernenden Bus hinterherwinken, überkommt uns ein seltsames Gefühl. Erstmals auf dieser Reise sind wir nun wirklich auf uns alleine gestellt...