Dienstag, 8. Oktober 2013

Mitendrin im peruanischen Hinterland

Bereits sind schon wieder fast 5 Wochen vergangen seit unserem letzten Bericht. Diese Zeit war gespickt mit eindrücklichen Erlebnissen und wahnsinnig abwechslungsreicher Natur.

Von Cusco aus ging es durch das schöne „Heilige Tal“ der Inkas und wir besuchten die Salzterassen von Urubamba. Diese rund 3000 Salzbecken wurden von den Inkas angelegt, welche vom 13. - 16. Jahrhundert in weiten Teilen Südamerikas herschten.

Die Besichtigung der wohl berühmtesten Inka-Stadt „Machu Picchu“ steht als nächstes auf dem Programm. Aussichten wie auf den wohlbekannten Bildern. Trotz der interessanten Geschichte und der schönen Kulisse, sind wir aufgrund des Touristenauflaufes doch eher etwas enttäuscht.

Somit freuen wir uns umso mehr auf den nächsten Etappenabschnitt durch die Berge und das untouristische Hinterland Perus. Von vielen Fahrradfahrern wurden wir gewarnt. Die Strecke führt mehrmals zwischen 1900 m.ü.M. und Pässen über 4000 m.ü.M. auf und ab. Ein japanischer Weltreiseradler (seit über 16 Jahren unterwegs) nannte dies sogar den anstrengendsten Abschnitt seiner gesamten Reise.

Mit einer Art Erfurcht und gefasst auf harte Tage fahren wir also bei schönem Wetter los. Wir freuen uns in den tropischen Tälern über die Vielzahl an frischen Früchte. Diese werden an kleinen Ständen verkauft. Die Freude der Verkäuferinnen ist jeweils gross, wenn wir kiloweise Früchte kaufen und einen grossen Anteil davon noch vor Ort verzehren.

Mit dieser vitaminreichen Stärkung erklimmen wir den ersten langen Pass. 2000 Höhenmeter innerhalb 60 km. Dies ergibt für uns 1 ½ Tage pures Klettern. Doch einmal im Tritt geniessen wir die Anstrengung und wir staunen, wie sich die Landschaft mit der Höhe wieder verändert. Wir durchfahren urchige Bergdörfer. Unser Auftauchen sorgt hier für grosses Aufsehen und viele „Gringo“-Rufe folgen uns. Die Menschen sind sehr freundlich und beschenken uns spontan mit Lebensmitteln und ihren schönsten, oftmals fast zahnlosen Lächeln.

Auf dem Pass angekommen, bekommen wir den Vorteil dieser hohen Pässe zu spüren. Stundenlang geht es jetzt in rasanter Abfahrt wieder ins nächste Tal. Das einzige was hier ermüdet sind die Finger, welche auf der kurvigen Fahrt doch immer wieder zur Bremse greifen müssen.

Dieses Vorgehen wiederholt sich mehrere Male. Meist brauchen wir 1 ½ Tage um einen Pass zu erklimmen um dann einen halben Tag die erreichten Höhenmeter wieder hinunterzusausen. Entgegen aller Warnungen empfinden wir dies aufgrund der langen Erholungsphasen als nicht besonders streng.

Was uns jedoch immer wieder beeindruckt, sind die Begegnungen mit den Einheimischen. Aufgrund der überraschend starken Besiedlung auch in dieser Bergregion, übernachten wir fast immer in der Obhut Einheimischer. Wir fragen bei Puesto de Saluds (Gesundheistzenter), Privatpersonen und der Polizei. Immer werden wir herzlich aufgenommen, mit grossem Interesse und einem Stück Naivität über unsere Reise und Heimat ausgefragt und von den Dorfkindern umringt.

Diese vielen Eindrücke machen diese Zeit sehr intensiv und wir sind sehr glücklich, solche Momente erleben zu dürfen.

Unser grosses Etappenziel Huaraz erreichen wir nach der Überquerung eines 4884 m-Passes. Auf dieser verlassenen Schotterstrasse durch den Nationalpark Huascaran erleben wir wieder einmalige Landschaft. Sprachlos von der Schönheit (und der Anstrengung in der Höhenluft) geniessen wir es bisher unerahnte Höhen mit dem Rad zu erklimmen.

Mit unglaublich vielen neuen Erlebnissen, in sehnlicher Erwartung einer nötigen Dusche und auch etwas stolz radeln wir in Huaraz ein. Hier gönnen wir uns einige Erholungstage und wir besichtigen 2 World-Vision-Projekte. Mehr darüber im nächsten Bericht...