Dienstag, 19. August 2014

Auf der Seidenstrasse

Nach fast zwei Wochen Wartezeit in Dushanbe gibt es Grund zum Feiern: Wir haben alle nötigen Visa in der Tasche und unserer geplanten Heimreise steht somit nichts Bürokratisches mehr im Wege. Es verbleiben sogar noch einige Tage, bis unser datumspezifische Usbekistan-Visa beginnt und so entscheiden wir uns für einen kleinen Umweg. Bei hitzigen Temperaturen bewältigen wir wohl die letzten zwei Pässe um 3000 m.ü.M. dieser Reise.

Am letzten Abend vor dem Grenzübertritt lockt das Spiel “Schweiz:Argentinien”. Rogers Sinne sind bei der Zimmerbesichtigung durch den vorhandenen TV so vernebelt, dass wir erst nach dem Bezahlen bemerken, dass unsere Bleibe wortwörtlich unter dem Motto “Messi” steht. Erstmals rollen wir in einem Hotelzimmer unsere persönlichen Schlafmätteli auf dem Boden aus...

Zustand bei Zimmer-Bezug, Geruch nicht inklusive :-)

Die Einreise nach Usbekistan bringt primär eine Änderung des Terrains. Endlose Baumwollfelder und keine Erhebung soweit das Auge reicht. Nach den Höhenmeter-reichen Wochen sehnen wir uns nach erholsamem Radeln. Gegenwind und Temperaturen über 40 °C im Schatten machen uns jedoch einen Strich durch die Rechnung und nagen an unseren Reserven.

Nach drei Tagen in unserem 12. Reiseland werden wir aus dem Lautsprecher des überholenden Polizeiautos begrüsst: “Welcome to Samarkand!”. Wenige Minuten später stehen wir vor dem Registan Platz und wie wir so verschwitzt und erschöpft an die letzten 19 abenteuerlichen Monate zurückdenken, können wir durchaus einige Parallelen zu den früheren Seidenstrasse-Händler ziehen. Wir steuern ein B&B an und haben in den folgenden Tagen die Qual der Wahl zwischen dem Komfort eines klimatisierten Zimmers und der Besichtigung der eindrucksvollen Moscheen und Mandrasen. Nachdem wir eine ausgewogenen Mittelweg gefunden hatten, wird unser Aufenthalt noch unfreiwillig etwas verlängert, da wir nacheinander einen Tag auf dem Klo verbringen.

Wieder auf dem Rad dürfen wir mehrmals die Gastfreundschaft der Usbeken geniessen, die nicht nur gerne das Nationalgericht “Plov” mit uns teilen, sondern auch des Öfteren ein Gläschen Vodka. Nur wenige Tage entfernt liegt Bukhara, eine weitere historische Stadt auf der Seidenstrasse. Um uns für die anstehende Wüsten-Durchquerung vorzubereiten, besteht unser Tagesprogramm aus ausgiebigem Ausschlafen, einer moderaten Dosis Sightseeing und viel gutem Essen.

100 km weiter erreichen wir bereits die nächste Grenze. Direkt vor den Grenztoren dürfen wir unser Zelt aufstellen, wo wir bestens bewacht eine letzte Nacht unter usbekischem Sternenhimmel verbringen.