Mittwoch, 19. Februar 2014

Mit dem Rucksack durch Laos und Thailand

Die Wiedersehensfreude ist gross, als wir Margrith und Robi am Flughafen in Luang Prabang in Empfang nehmen dürfen. Die beiden haben uns einige Sachen aus der Schweiz mitgebracht. Neben Ersatzmaterial für unsere Räder, neuen Trekkingschuhen und einem neuen Helm für Julia auch liebe Briefe und Fotos von Rogers Patenkindern, sowie viel Schokolade und andere Leckereien.

Nachdem wir Luang Prabang und seine Sehenswürdigkeiten in kurzer und naher Umgebung erkundet haben, starten wir unser Backpacker-Abenteuer ganz im Norden Laos. Wir haben das Glück, dass Robi den Reiseführer fast auswendig kennt und wir uns nur an seine Fersen haften müssen. Nach einer langen Busfahrt und einer einstündigen Bootsfahrt erreichen wir das Dörfchen Muang Ngoy. Bereits auf dem Fluss bestaunen wir die Einfachheit der hier lebenden Laoten. Das Leben findet hier mehrheitlich auf dem Fluss statt. Die Kinder, bewaffnet mit Taucherbrille und selbstgebastelter Harpune, jagen den Fischen im Wasser nach, während die Männer mit Fischernetzen ihr Glück aus den einfachen Kanus versuchen. Wir beziehen ein einfaches Bungalow, wo wir uns sofort sehr wohl fühlen. Am nächsten Tag schnüren wir unsere Trekkingschuhe und laufen zu abgelegenen Dörfer, welche zum Teil nur zu Fuss erreichbar sind. Die Wanderung führt uns vorbei an ausgetrockneten Reisfeldern, klaren Bächen und Bergen aus Kalkstein. Die Tiere scheinen hier in Laos einen besonders schweren Stand zu haben, hört man doch in jeder Grosstadt dieser Welt deutlich mehr Vogelgezwitscher als hier in dieser Abgeschiedenheit. Angesprochen auf dieses Phänomen, erklärt uns ein Restaurant-Besitzer, dass hier alles geschossen wird, was ihnen vor die Flinte kommt...

Mit diesen Eindrücken im Gepäck geht es nun in Richtung Süden. Einen Zwischenhalt legen wir in Vang Vieng ein, wo wir uns mit einem Motorroller die Umgebung ansehen. Die vielen Höhlen in den Kalksteinbergen sind wirklich einen Besuch wert. Wir freuen uns auch über die wieder wärmeren Temperaturen, sodass wir uns ein erfrischendes Bad in einer blauen Lagune gönnen können.

In Vientiane besuchen wir das COPE Informationszenter. Die hier entstehenden Protesen werden für tausende Kinder und Erwachsene hergestellt, welche Opfer von fehlgezündeter Kriegsmunition wurden. Laos hat nämlich eine traurige, immer noch zu grossen Teilen unbekannte Geschichte. Obwohl Laos ein neutrales Land ist, wurden hier während dem Vietnam-Krieg mehr Bomben abgeworfen als wärend des gesamten Zweiten Weltkriegs über Deutschland und Japan. Wir verlassen die Hauptstadt mit einem beklemmenden Gefühl.

In einem Nachtbus fahren wir ganz in den Süden von Laos. Hier, wo der Mekong 15 Meter abfällt, sind lauter kleine Insel entstanden. Dieser idyllische Ort lädt zum Relaxen ein.

Nach kurzer Verschnaufpause packt uns aber wieder die Abenteuerlust. Eine Tour in den Dschungel mit anschliessendem Elefanten-Trekking soll es werden. Dafür buchen wir einen einheimischen Führer. Dieser führt uns in ein abgeschiedenes Dörfchen, welches fast komplett von der Aussenwelt abgeschirmt ist. Wir sind dann auch die einzigen Touristen im Dorf und die Kinder verstecken sich noch vor uns. Wir befürchten jedoch, dass dieses Verhalten sich schon sehr bald ändern wird, wenn der geldbringende Massentourismus auch hierhin findet. Die Nacht verbringen wir bei einer einheimischen Familie auf der einfachen Veranda. Das Essen nehmen wir sitzend am Boden ein und beobachten gespannt das Treiben. Im ganzen Dorf ist kein Toilette zu finden und so verrichten wir unser Geschäft halt im Dschungel, so wie es hier jeder macht. Die Tour wird mit einem Elefanten-Trekking abgeschlossen. Arbeits-Elefanten werden nach ihrer „Pensionierung“ hier an Familien verkauft, welche diese vor ihren Bambushütten halten und für Touristen Ausritte anbieten.

Für die letzten Tage in Laos mieten wir uns ein Auto. Wir erkunden das Bolaven-Plateau, welches vorallem für den hervorragenden Kaffee bekannt ist.

Im Nachtzug reisen wir komfortabel nach Bangkok, wo wir uns nochmals nach herzenslust verköstigen lassen. Die thailändische Küche ist wirklich ein Hochgenuss. Unsere vom anstrengenden Backpacker-Leben geschundenen Körper lassen wir mehrmals richtig durchkneten.

Nach knapp vier Wochen heisst es nun wieder Abschied nehmen. Wir sind traurig Tschüss zu sagen und dankbar einen Teil unserer Reise mit Julias Eltern verbracht zu haben.

Im Nachtbus reisen wir nun in den Norden Thailands. Wir treffen Rogers Bruder Tinu, welcher mit Mädi für zwei Monate Thailand bereist. Gemeinsam verbringen wir ein paar lustige Tage in Chiang Mai, bevor es für uns endgültig nach Luang Prabang und damit zurück zu unseren treuen zweiräderigen Begleiter geht.