Dienstag, 2. April 2013

Carretera Austral – die Traumstrasse des Südens

Lange Zeit war dieser südliche Abschnitt Chiles nur per Flugzeug oder Schiff erreichbar. Der Grund liegt an dem unwegsamen Gebiet, welches aus dichtem Regenwald, engen Fjorden und topografischer Unebenheit besteht. Erst seit 1999 ist Villa O'Higgins erschlossen und zusammen mit dem Grenzübertritt nach Argentinien, wird die Route durchgängig und für Tourenradler speziell interessant, da sie eine gute Alternative bietet zur in Argentinien parallel verlaufenden windigen Ruta 40.

Wir starten also voller Vorfreude und werden nicht enttäuscht. Vor uns eröffnet sich eine prächtige Bergwelt, deren schneebedeckten Spitzen sich in glasklaren Bergseen spiegeln. Die zum Teil extremen Steigungen der Strasse lassen unsere Oberschenkel und Waden brennen und zwingen uns sogar manchmal abzusteigen und zu stossen.

An den ersten Tagen werden wir vom Wetter verwöhnt und geniessen die Landschaft bei Sonnenschein und warmen Temperaturen. Manchmal stoppen wir spontan an einem der vielen schönen Seeen, entledigen uns unserer verschwitzten Radlerkluft und springen ins erfrischende Nass. Uns begegnen auf dieser einsamen Strasse nur wenige Autos, dafür umso mehr Fahrradfahrer. Die Tourenradler kommen aus aller Welt und wir holen uns in kurzen oder langen Gesprächen hilfreiche Tipps für die Weiterreise.

In Coyhaique, die mit 45'000 Einwohner mit Abstand grösste Stadt weit und breit, geniessen wir drei Ruhetage. Wir verbringen gefühlte Stunden in den riesigen Supermärkten und kaufen das eine und andere für den kommenden Abschnitt ein, welcher wieder nur mit kleinen Dörfchen und teuren „Tante-Emma-Lädchen“ auf uns wartet.

Die Carretera Austral ist auch als sehr regenreiche Region bekannt. Die Regenwolken stauen sich hier vor den immer höher werdenden Anden und entleeren sich regelmässig, ja sogar dauerhaft. Dieses Wetter bekommen wir dann plötzlich mit voller Wucht ab und so gönnen wir uns nach bisher vorwiegend freiem Campen in der Natur, für die nächsten Tage jeweils eine einfache Unterkunft, in welchen wir unsere Sachen wieder trocknen können. Der viele Regen ist aber auch verantwortlich für diesen grünen Regenwald mit den riesigen Blättern und Farne, welche uns zum Staunen bringen.

Nach über 1000 km auf zum Teil übelster Schotterstrasse verlassen wir diese Traumstrasse in Richtung Landesinnere, wo uns in Argentinien wieder feinster Asphalt und trockenes Wetter erwartet....

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